Vitamin D Mangel bei zu wenig Sonne

Vitamin D Mangel

Inhalt

  • Häufigkeit von Vitamin D Mangel
  • Werte Vitamin D Mangel
  • Ursachen von Vitamin D Mangel
  • Folgen & Symptome bei Vitamin D Mangel
  • Vitamin D Mangel bei Babys, Kleinkindern und Schwangeren
  • Therapie bei Vitamin D Mangel

Dass Vitamin D wichtig für den Körper ist, ist unbestreitbar und dass Vitamin D Mangel gravierende Folgen haben kann ebenso. Bereits im 17. Jahrhundert wurde von Knochenerweichungen bei Kindern berichtet (Rachitis). Anfang des 20. Jahrhunderts entdeckte man den Zusammenhang der Krankheit mit dem fettlöslichen Vitamin D. Zu der damaligen Zeit litten zwischen 80 und 90% aller Kinder in den Industrieregionen an einer Rachitis. Auslöser dafür war, dass Kinder wenig Zeit im Freien verbrachten und die Luftverschmutzung stieg, welche die UVB-Strahlung herausfiltern.

Seit dem hat man nicht nur herausgefunden, wie man das Vitamin chemisch synthetisieren kann, sondern auch welche weiteren Auslöser für einen Vitamin D Mangel vorliegen können.

Häufigkeit von Vitamin D Mangel

Verschiedene Studien zeigen auf, dass ein Mangel an Vitamin D mittlerweile globale und pandemische Ausmaße angenommen hat. Schätzungen zufolge leidet weltweit jeder 7.te – sprich eine Milliarden Menschen – an einem Mangel. In Deutschland sind nach einer Studie des Robert-Koch-Instituts mehr als die Hälfte der Bevölkerung betroffen. Der Vitamin D Spiegel liegt bei 57% der untersuchten Männer und bei 58% der untersuchten Frauen unterhalb des kritischen Grenzwertes. Die Ursachen für den Mangel können dabei ganz unterschiedlich sein.

Werte bei Vitamin D Mangel

Um die Langzeitversorgung des Körpers mit Vitamin D zu bestimmen, wird der Wert des 25-Hydroxy-Vitamin-D im Blutserum bestimmt. Diese Vorstufe des aktiven Vitamin Ds stellt die Speicherform im Körper dar und zirkuliert nach der Bildung bis zu vier Monate im Blutkreislauf und wird im Fettgewebe abgelagert.

Eine optimale Versorgung mit Vitamin D ist laut dem österreichischen Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz dann gegeben, wenn der Serumswert im Bereich zwischen 30-90 ng/ml liegt. Je nach Geschlecht und Alter variiert der Wert leicht.

Von einem Vitamin D Mangel spricht man dann, wenn der Wert des im Blutserum enthaltenen Calcidiol (25-Hydroxy-Vitamin-D) unterhalb des Referenzwertes von 20 ng/ml fällt. (G)

Laut der Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. weisen circa 60% der Deutschen einen Vitamin-D-Spiegel geringer als 20 ng/ml auf und leiden damit an einem Mangel. Aus diesem Grund ist es empfehlenswert, den eigenen Vitamin-D-Spiegel zu kennen und zu überwachen, um die doch sehr häufig auftretende Unterversorgung zu meiden.

In dem Artikel Vitamin D Dosierung gibt es weitere Informationen zu Vitamin D Werten, empfohlenen Tagesdosen und mehr.

Ursachen von Vitamin D Mangel

Die Entstehung eines Mangels kann viele verschiedene Ursachen haben:

1. Zu wenig Sonnenexposition:

90% des benötigten Vitamin D3 synthetisiert der Körper selbst über die Haut. Dafür benötigt er eine Form des Cholesterins sowie direkte UVB-Strahlung. Hält man sich nun hauptsächlich in Gebäuden auf oder geht nur mit bedeckter oder sonnencreme-geschützter Haut aus dem Haus, so kann die Haut kein Vitamin D3 produzieren und es kommt zu einem Vitamin-D-Mangel. Mit hinein spielt auch der Lebenswandel – viele Menschen halten sich ganztägig in Räumen auf und kommen wenn überhaupt auf dem Weg zur Arbeit und wieder zurück an die frische Luft. Die Möglichkeit, Sonnenlicht zu “tanken”, wird dadurch stark dezimiert. 

80-90% von Vitamin D wird durch Sonneneinstrahlung von der Haut produziert. Der Rest wird durch Nahrung aufgenommen.

Der Hauptanteil an Vitamin D (80-90%) wird von der Haut durch Sonneneinstrahlung produziert und nur ein geringer Anteil an Vitamin D wird durch Nahrung aufgenommen. Das ist gerade in der dunklen Jahreszeit problematisch, denn da ist es für den Körper quasi unmöglich, genug Vitamin D durch Sonnenexposition zu produzieren.

2. zu geringe Kraft der Sonnenstrahlen

Auch die Jahreszeit in Kombination mit dem Wohnort – sprich der Winkel der Sonneneinstrahlung – kann ein Auslöser für einen Vitamin D Mangel sein. So gelangen im Winter aufgrund des tiefen Stands der Sonne keine UVB-Strahlen mehr in die Regionen nördlich des 51. Breitengrades. Betroffen sind davon in Deutschland Regionen nördlich von den Städten Leipzig oder Dortmund. Erschwerend kommt hinzu, dass im Winter die Haut fast immer gegen die Kälte zur Gänze bedeckt ist.

Im Sommer dagegen erreichen uns genügend UVB-Strahlen, der Körper produziert bei genügend Sonnenexposition mehr als genug Vitamin D3 über die Haut.

Ganzjährig trifft dies auf Menschen zu, die südlich des 37. Breitengrades leben sprich südlich von Europa (auf dem Breitengrad liegen unter anderem: Gibraltar, Sizilien, Istanbul).

Wie unsere Haut durch Sonnenlicht Vitamin D produziert, kannst Du in dem Artikel Vitamin D – das Sonnenvitamin herausfinden.

3. Pigmentierung der Haut

Um die Haut vor den Verbrennungen der Sonne zu schützen, produzieren die Zellen Melanin. Diese Schutzschicht verhindert übermäßiger Einstrahlung, was prinzipiell sehr gut ist. Der Selbstschutz und die benötigte UV-Strahlung sind ausbalanciert.
Problematisch wird es jedoch dann, wenn die UV-Strahlung abnimmt, aber der Melaninspiegel in der Haut gleich bleibt wie beispielsweise bei dunkelhäutigen Menschen oder selbstgebräunten Menschen. Diese können meist aufgrund der verminderten UV-Strahlung nicht mehr genug Vitamin D über die Haut produzieren und leiden häufiger an einem Vitamin D Mangel. Wie lange verschiedene Hauttypen in der der Sonne bleiben müssen, um genug Vitamin D zu produzieren, findest du in dem Artikel Vitamin D und Sonne heraus.

4. Alterungsprozesse

Mit dem Alter der Haut verringert sich ihre Fähigkeit, Vitamin D über die Haut zu produzieren sowie das Vitamin D in seine aktiven Formen umzuwandeln. Diese verminderte Aktivität von Stoffwechselprozesse für häufig zu einem Mangel im Alter. Bezugnehmend auf die Studie des Robert-Koch-Institutes (2009) leiden in Deutschland 75% aller weiblichen Senioren an einem Vitamin D Mangel. Klassische Krankheitsbilder im Alter werden neben Osteoporose zudem von einem Vitamin D Mangel begünstigt. Um nur wenige zu nennen: Vitamin D hat einen Einfluss auf den Insulinhaushalt, auf den Bluthochdruck, auf das Immunsystem als ganzen und im speziellen Infekte, Diabetes Typ 1, Rheumatoide Arthritis und auf das Zellwachstum bzw. die Kontrolle dessen (diverse Krebsarten).

75% aller weiblichen Senioren in Deutschland leiden an einem Vitamin D Mangel.

Spitzer, Spitzer 2009

Wie man daran sehen kann, entsteht ein Vitamin D Mangel nicht über Nacht, sondern ist ein schleichender Prozess, der unbemerkt Schaden am Körper anrichtet. Ein latenter Defizit, sprich die langfristige Unterversorgung, lässt sich daher nicht anhand der klassischen Symptome erkennen sondern äußert sich in unspezifischen Beschwerden und einer Verminderung der der Zell- und Leistungsfunktion.

5. Fettleibigkeit

Aufgrund der veränderten Lebensumständen ist Fettleibigkeit heutzutage keine Seltenheit mehr. Viele Menschen leiden an einem Bewegungsmangel, sind häufig gestresst, ernähren sich ungesund oder achten nicht auf ihren Körper. Das oftmals daraus resultierende Übergewicht bringt viele verschiedene Probleme mit sich. So kann es auch Ursache für einen Vitamin D Mangel sein.
Liegt ein Vitamin D Überschuss vor, so wird das fettlösliche Vitamin im Fettgewebe und in den Muskeln eingelagert. Dies dient dazu, die Winterzeit zu überbrücken und eine möglichst ganzjährige Vitamin D Versorgung sicherzustellen. Bei Übergewicht kommt es zu einer übermäßigen Einlagerung von Vitamin D im Fettgewebezu wenig Vitamin D zirkuliert nur mehr im Blut, sondern ist gebunden. Erschwerend kommt hinzu, dass übergewichtige Menschen oftmals weniger Zeit an der frischen Luft und mit entblößter Haut verbringen – die Vitamin D Produktion über die Haut findet so gut wie nicht statt.

6. Einnahme bestimmter Medikamente, Krankheiten, Nährstoffmangel

Nun gibt es noch bestimmte Krankheiten und Medikamente, welche die Synthese, Produktion, Aufnahme oder Funktion von Vitamin D einschränken oder gar unterbinden. Beispiele für Medikamente, die den Vitamin-Haushalt stören, sind: Antiepileptika, Corticoide, Zytostatika oder Virustatika. Krankheiten, die den Vitamin-D-Haushalt stören können beispielsweise Tumore, Schilddrüsenüberfunktion oder Hyperparathyreoidismus sein.
Eine weitere, mögliche Ursache für einen Vitamin-D-Mangel liegt in der Regulationsstörung durch einen gegebenen Magnesiummangel. Dabei wird die Umwandlung von Vitamin-D-Formen gestört.

Folgen und Symptome bei Vitamin D Mangel

Die Folgen bzw. Symptome eines Vitamin D Mangels lassen sich unterdessen nicht immer “mit bloßem Auge” erkennen. Aus diesem Grund gehen die meisten Patienten, die an einem schweren Mangel leiden häufig viel zu spät zum Arzt – keinerlei Beschwerden plagen sie im Alltag.

Um in etwa abzuschätzen, ob man an einem Vitamin D Mangel leidet, können die folgenden Fragen helfen:

  • Erkrankt man häufig an Infekten?
  • Treten häufig Stimmungsschwankungen auf? Verschlimmert sich das im Winter?
  • Fühlst Du dich häufig müde oder erschöpft?
  • Leidest du unter Haarausfall?
  • Hast Du das Gefühl, dass deine Wunden langsamer verheilen als bei anderen?
  • Leidest Du unter Muskelschmerzen?

Genaue Informationen zu Folgen, Symptome bei Vitamin D Mangelerscheinungen findest Du in diesem Artikel: Symptome bei Vitamin D Mangel.

Vitamin D Mangel bei Babys, Kleinkindern und Schwangeren

Ein Sonderfall in Bezug auf Vitamin D Mangel stellen Babys, Kleinkinder und Schwangere dar.

Für Babys und Säuglinge diese stellt die Mutter während der Schwangerschaft und der Stillzeit die einzige Vitamin D Quelle dar. Sie besitzen keinen Vitamin D Speicher, noch können Sie über die Haut Vitamin D produzieren, da die Haut nur selten ungeschützt der direkten Sonnenstrahlung ausgesetzt wird.
Gleichzeitig benötigen Babys, Kleinkinder und auch Kinder viel Vitamin D für das Knochenwachstum. Bei einem Mangel kann eine Rachitis mit weitreichenden Folgen entstehen.
Weiters haben Forscher herausgefunden, dass eine gute Vitamin D Versorgung in der Kindheit die Wahrscheinlichkeit, an Diabetes zu Erkranken um fast 80% senken kann.

Um Mangelerscheinungen vorzubeugen, ist es wichtig, dass die schwangere und stillende Mutter mit genügend Vitamin D versorgt ist. Eine spätere Vitamin D-Supplementierung für Babys kann erfolgen, sollte aber unbedingt in Absprache mit einem Arzt geschehen. 

Therapie bei Vitamin D Mangel

Was tun, wenn nun ein Vitamin D Mangel vorliegt? Zunächst einmal – allein das Wissen um den eigenen Vitamin D Spiegel hilft bereits! Nur so kann man angepasst reagieren. Wie man seinen Vitamin D Spiegel überprüfen kann, findest Du in diesem Artikel: Vitamin D Test.

Um nun einen leeren Vitamin-D-Speicher wieder aufzufüllen, gibt es drei verschiedene Möglichkeiten:

  1. Sonne tanken: Diese Methode ist wohl die natürlichste und damit beste Variante, um die Vitamin D Spiegel wieder zu steigern. Über die Haut wird gerade so viel produziert, wie der Körper braucht. Eine Hypervitaminose wird durch die negative Rückkopplung des Vitamin-D-Stoffwechsels verhindert. Mehr über die Vitamin D Produktion in der Sonne kannst du in dem Artikel Sonnenvitamin lesen.
  2. Über die Ernährung: Dies ist zwar möglich, allerdings haben nur die wenigsten Lebensmittel von Natur aus einen hohen Vitamin D Gehalt. Dazu gehören jedoch Fettfische, Leber oder auch Eigelb. Ein Liste mit Lebensmittel und Rezepte findest Du in diesem Artikel: Vitamin D und Lebensmittel.
  3. Vitamin D-Präparate: Nahrungsergänzungsmittel stellen eine gute Möglichkeit dar, den Vitamin D Spiegel wieder anzuheben. Oftmals wird empfohlen, über einen kurzen Zeitraum hohe Mengen an Vitamin D zu sich zu nehmen, um die “Vorräte” wieder aufzufüllen und anschließend geringere Mengen zur Erhaltung des Vitamin D Spiegels weiter zu nehmen. Hierbei ist allerdings Vorsicht geboten, da eine Überdosierung auch toxische Ausmaße annehmen kann. Entweder sollte die Dosierung in Rücksprache mit einem Facharzt erfolgen oder der Vitamin D Spiegel sollte regelmäßig kontrolliert werden. Welches das beste Vitamin D Präparat für dich ist, kannst Du in diesem Artikel nachlesen: Vitamin D Präparate.

Zusammenfassung:

Was tun bei Vitamin D Mangel?

Vitamin D Spiegel testen, dann Maßnahmen ergreifen: Sonne tanken, Vitamin D über die Ernährung aufnehmen oder Vitamin D-Präparate zu sich nehmen („Vitamin D-Therapie“)

Ab welchem Wert hat man einen Vitamin D Mangel?

Von einem Vitamin D Mangel spricht man dann, wenn der Wert des im Blutserum enthaltenen Calcidiol (25-Hydroxy-Vitamin-D) unterhalb des Referenzwertes von 20 ng/ml fällt. Eine optimale Versorgung liegt zwischen 30-90 ng/ml.

Was sind die Ursachen für einen Vitamin D Mangel?

Zu wenig Sonnenlicht (direkte Einstrahlung auf die nackte Haut mit genügend UVB-Strahlen), starke Pigmentierung, Alterungsprozesse, Fettleibigkeit, Einnahme bestimmter Medikamente, Krankheiten oder Nährstoffmangel (Magnesium Mangel)

Quellen:

Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz: Vitamin D, 25-Hydroxy-Vitamin-D (VD25) (https://www.gesundheit.gv.at/labor/laborwerte/organe-stoffwechsel/vitamin-d) (23.07.2018)
Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V.: Neue Referenzwerte für Vitamin D (https://www.dge.de/presse/pm/neue-referenzwerte-fuer-vitamin-d/) (10.01.2012)
Zipitis, C. S., & Akobeng, A. K. Vitamin D supplementation in early childhood and risk of type 1 diabetes: a systematic review and meta-analysis. Archives of disease in childhood, 2008, 93. Jg., Nr. 6, S. 512-517.
Stiftung Warentest test.de: https://www.test.de/Vitamin-D-Deutsche-brauchen-mehr-Vitamin-D-4318806-0/
Robert Koch Institut (2009) https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Vitamin_D/Vitamin_D_FAQ-Liste.html
Spitzer, Spitzer: Super Vitamin D: Rundumschutz vor den Krankheiten unserer Zeit: Krebs, Diabetes, Herzkrankheiten, Osteoporose. VAK Verlag, 2009
Hintzpeter B, Mensink GB, Thierfelder W, Müller MJ, Scheidt-Nave C.: Vitamin D status and health correlates among German adults. Eur J Clin Nutr. 2008;62:1079-89. 2008